Karl-Theodor, umgangssprachlich „Rumpelstilzchen“

Das Umgangssprachliche wird immer wichtiger. Es lauert hinter den Sonntagsreden, den Sparprogrammen, Politikern usw. – also hinter den Phrasen, Hirngespinsten, Trojanern, Lügen, bügelfreien Drückerkolonnebergern oder es hängt einfach über Schei…merde, ich meinte Scheißkerlen jeden Geschlechts und Hirnmatsch jeder Art.
Sauber und adrett wie eben aus guter Familie und besten Verhältnissen werden diese Kindlein auf die Straße hinaus geschickt. Da wo sie herkommen hält man die hübschen Kleinen praktisch stets für clever, cool und hochbegabt.
Dann fallen sie in den Brunnen.

Das Volk tritt an den Brunnenrand, bildet mit seinen Händen Trichter um sein Schandmaul und spricht mal Umgangssprache…
Und das muss man sich so vorstellen: das fette Kind (z.B. die Schönfärber-Lüge) liegt im Brunnen, und um es nicht ganz dumm, also ohne Hohn, Spott und ätzende Satire ersaufen zu lassen, kriegt es noch etwas Klartext mit auf den Weg in den vollgestopften deutschen Propaganda-Lügen-Durchhalte-Gürtelengerschnallen-Asservaten-Bernsteinkeller im großen Schwamm unterm gebunkerten Schlussstrich auf dem ewig gleichen Grund, umgangssprachlich in die „totale Pechmarie“, und geht, oft im Gegensatz zu seinem Erzeuger, kläglich ein.
Gelächter ist dabei die Marschmusik.
Winkende Hände werfen gegen die Brunnenwände die satten, nicht zu fassenden,  typischen Schatten. Bis kalt der Hauch wieder weht, das Lachen vergeht…

Aber es gibt auch tatsächlich coole, begabte, clevere, dann geschniegelte Talente der Erbnatur, prinzliche Knaben. Sie kommen als Diplomaten aus Fecht-Tanz-und Schauspiel-Public-Relation-Gesamtschulen direkt in die ergebnisoffene Zielführung.
Die nehmens manchmal in den Mund, das Unaussprechliche, komprimieren und übersetzen ein grausliges Drumherumgerede wild und frei ins Umgangssprachliche – für einen prinzlichen Knaben purer Rock´n Roll.
Freilich kann er nicht aus seiner Haut, geschniegelt ist nicht „Grease“, Gassenhauer nachpfeifen nicht gleich „wild“, kein Trottel sein nicht gleich „Avantgarde“.

Und so ist die Flucht nach vorn für einen deutschen Verteidigungsminister womöglich erstaunlich, sie  bedeutet aber eben keinen Rückzug, für dessen Notwendigkeit die Flucht nach vorn der beste Beweis ist, sonst hätte man sie nicht antreten müssen. Man muss konsequent sein, Konsequenzen sind eloquent.
Moderne Verteidigungskunst scheint aber vielmehr darin zu bestehen, die Flucht nach vorn als Abwehr einer Konsequenz zu betätigen, die nicht in ein Konzept passt, das weder auf Tatsachen, noch Wirklich- oder Wahrhaftigkeit, sondern fast vollständig auf sich selbst beruht.
Es ist also ein Ideal-Konzept in dessen Konsequenz der Verteidigungsminister eloquent sein kann, ohne konsequent werden zu müssen.

Mit diesem Ideal-Konzept stehen unsere Männer da in Afghanistan im wahrsten Sinne des Worte.
Fern der Heimat in einer Unwirklichkeit, die im Konzept zwar vorkommt, ihm aber widerspricht. Sie würden vielleicht gern umkehren, aber umgekehrt ist es auch nicht anders.
Sie betätigen allerhand Abzüge und würden gern bestätigt bekommen, dass das „Krieg“ ist, aber hmmhmm, dann müsste das Oberkommando doch sofort so konsequent sein und auch den Abzug betätigen, aber das Oberkommando betätigt den Abzug nicht, denn Abzug kommt nicht in Frage.
Die Entrüstung der heimischen Bevölkerung über solch brutalste Feigheit wird jedoch auch in Deutschland immer heftiger.
Also tritt der Verteidigungsminister umgänglich die Flucht nach vorn an und erobert mit Eloquenz eine ganz erstaunliche Höhe: erklärt, man könne die Wirklichkeit umgangssprachlich Realität, speziell die Realität in Afghanistan  „Krieg“ nennen.
Und schon, oh Wunder, legte sich die Aufregung! Der Kampf darum, dass mans aussprechern darf, was in Afghanistan Wirklichkeit ist, war gewonnen. Die Realitäten kommen in Holzkisten und werden beerdigt. Die Bitterkeit ist unaussprechlich.
Man wird das Gefühl nicht los, dass das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Wie war umgangssprachlich sein Name?

Das Umgangssprachliche wird immer wichtiger.

Der Verteidigungsminister, da er Stroh zu Schweigen ist Gold spinnen kann, heißt zu Guttenberg, umgangssprachlich kann man auch „Rumpelstilzchen“ sagen.
Das ist Realität. Wäre es auch Wirklichkeit, müsste er in der Versenkung verschwinden.
Aber vielleicht kann er nicht in der Versenkung verschwinden, weil vor der Versenkung momentan eine Schlange steht und Koch aufpasst, dass sich Nachzügler hinten anstellen.

Auge in Auge mit dem Zahn der Zeit

Die Kochs habens aber auch nicht leicht.
Man  muss sich das Ganze einmal auf das Gesundheitswesen allgemein übertragen vorstellen und im Besonderen auf eine Kleinstadt-Zahnpraxis.
Da gehts gleich los mit verbotener Werbung bei demokratisch freier Arztwahl.  Bitteschön!
Die Patientenentscheidung, zu wem geh ich, wird über Stille Post, Gerüchte und Mund-zu-Mund-Propaganda getroffen.
Rückübertragen auf die Kochs stellt sich die Situation noch schwieriger dar, indem er als Zahnarzt natürlich beruflich verpflichtet ist, faule Zähne zu ziehen. Auch einen gesunden Ehrgeiz hat. Aber, und das muss man sich mal vorstellen, er darf es nur verbal! Nur die Diagnose!
Kein Zahnarzt macht sich einen Begriff davon, wie es wäre, wenn er einen Zahn ziehen müsste und  es eine Zentralziehmutter gibt, die erst ihr OK geben muss. Wie die  Merkel in der Politik für die Kochs.
Ein Koch, der einen faulen Zahn oder sogar mehrere faule Zähne entdeckt hat, beispielsweise die Bildung, der Sozialstaat etc., brutalst über die Folgen ungezogener faulender und fauler Zähne aufklärt und dann hören muss, dass es die gesündesten sind, die der Patient, also die Frau Rosi Teutsch, hat, und zwar für alles, was es  in der Zukunft zu beißen gibt –  hartes Brot möglich -, der verliert doch an Reputation und Kompetenz!
Und zuletzt die Lust.
Wenn er immer wieder und wieder aus der Zentrale hört, die Zähne, die er zu ziehen empfiehlt,  seien wieder genau die, auf die es ankomme, seien exakt jene, welche die Zugzwangzentrale dem Patienten alle Hoffnung zu setzen empfiehlt, weil nach ihnen nur noch Zahnfleisch kommt (OK nur für den Fall, dass man nichts mehr zu beißen hätte): seine Weisheitszähne!
Das möchte der Patient heutzutage doch hören!
Er möchte doch das Wort Bildungsrepublik mit seinen Kompetenzen und Ressourcen vereinbaren können. Wie ihm die Rolltreppe vermittelt, dass er hinkommt, wo er hinwill und automatisch sich öffnende Türen, dass sie sich ihm natürlich automatisch öffnen.
Also Grundsätzliches. Bildhaft assoziative Workspaces entsprechend passend Federführung und Sesamintern Fundraising.
Solange der Pauschalkopf noch einen Weisheitszahn im Maul hat, wird er optimistischer auf Bildung setzen. Und da muss der Sozialstaat seinem inneren Schweinehund nachgeben, statt ihm den Zahn zu ziehen, dass er von einer Bildung leben kann, die veraltet und von der Realität überholt ist.
Bildung heißt: übersetzen! In die Realität, die galoppiert.
Galopp des aufgezäumten Pseudonyms, das es zur Identität zu bringen gilt. Das ist aufregend, da hört man nur Zuruf, frisches Idiom, griffige Formel.
Der Phönix wird auferstehen aus der Asche dessen, was verloren geht. Was der vergötterte Zeitgeist im Galopp verloren hat.

Da geraten die „konservativen“  Wertekochs ins Aus, resignieren, enttäuschen. Selbstverständlich verdient, zu Recht und zu Unrecht, sowohl als auch. Im Grundsatz aber jeweils aufrecht.
Schließen die Praxen, bevor sie sie schließen müssen.

Und dann steht in der Zeitung, er verstand die Welt nicht so wie wir. Auge in Auge mit dem Zahn der Zeit, an dem er unerschrocken genagt hat.

Und wird jetzt nich auch jedem anderen klar, dass es keine Fantasie braucht, um zu wissen, dass man das alles nur mit Bildung verstehen kann?

Vulkan Koch erloschen

Nachdem es über Island  ruhiger  geworden ist und es von da weniger staubig herüberweht, hat in Hessen, einem alten Vulkangebiet, der Eyjafjallajökoch, kurz „Ministerpräsident“ genannt, die Chance ergriffen, ersatzweise auch mal wieder ein bisschen Staub aufzuwirbeln, aber nicht, indem er ausbrach, sondern das Ende seiner Tätigkeit bekannt machte.
Er zieht sich ins Privatleben zurück, was von einem Vulkan natürlich äußerst selten zu hören ist und darum entsprechend überrascht hat.
Nach einer Ruhephase, so hat ers verkündet, wolle er für die Wirtschaft tätig werden.
Wie und was ist allerdings noch unbekannt geblieben. Vermutlich wird ihm nach neuestem Stand der Technik ein Rettungsschirm mit integrierter Ausbruch-Absaugglocke verpasst werden.
Es wird vielleicht eine neue Serie des  einstmals so beliebten Lava-Grillsteins in Spitzenqualität und jede Menge Spezial-Asche für den Bau von Straßen, insbesondere von Autobahnen herauskommen, auf denen als Ausgleich für die PKW-Maut der Reifen heimischer Produktion besonders clever und smart abrollt.
Bei Null-Abnutzung versteht sich.

Warum der Eyjafjallajökoch sich entschlossen hat zu erlöschen? Darüber kann man nur spekulieren. Es heißt, er habe in kluger Voraussicht gehandelt, wonach ihm geraten schien, der Gefahr plötzlichen Erkaltens durch kontrolliertes, terminiertes, selbstbestimmtes  Erlöschen zuvorzukommen. Das leuchtet ein.
Auch ein hessischer Vulkan hat seinen Stolz und so wird wohl auch der allgemeine Unmut, das dumpfe Unverständnis über seine letzten Vorab-Eruptionen dazu beigetragen haben, die zwar nicht den Flugverkehr, aber seismisch auf dem Weg waren, ebenso hochfliegende Bildungs- und Kinderbetreuungsmaschinen nicht nur zu behindern, sondern direkt ihren Absturz zu fordern.
Es war nichts anderes als die gewiss ungewöhnliche Mahnung entsprechend den Mitteln und Möglichkeiten eines Vulkans zurück auf den Boden zu kommen, zu den Wurzeln, den Tatsachen.
Er wollte dem Bildungswahn etwas entgegen halten, das etwa dem Eisberg contra Geschwindigkeitswahn entspricht.
Es wurde gründlich miss- wenn überhaupt verstanden. So hat er die Tätigkeit eingestellt.
Innen kochts noch. Aber die Lava unter seinen Füßen ist ihm hart geworden. Die eigene Lava.
Wenn aber der große Ausbruch kommt, der ein Aufbruch sein wird aus dem innersten Innern, aus dem Kern, dann wird auch der Eyjafjallajökoch wieder aktiv werden!

Verlasst euch drauf!